Angst vor Weihnachten - wie es ist an Weihnachten allein zu sein. Alleinerziehend und Single

Warum ich Angst vor Weihnachten habe.

Hallo liebe Wolke,
hast du manchmal ein mulmiges Gefühl im Bauch?
Die Tage sind verdammt kurz geworden und die Welt hat es immer eiliger. Vielleicht liegt es an meinem fortschreitenden Alter oder die Erde dreht sich in letzter Zeit einfach ein bisschen schneller, aber die Tage rasen so dahin. Und ich komme nicht mit. Weihnachten klopft seit Wochen sehr laut an die Tür – und ehrlich gesagt finde ich es großen Mist, schon im August Spekulatius kaufen zu können. Wenn man wollte. Eigentlich müsste man die Stollen und Adventskalender gar nicht mehr aus den Regalen räumen, lohnt doch eh nicht.
Und je dunkler und kälter es draußen wird, desto mehr formiert sich da dieses Gefühl in meinem Bauch, das ich nicht so gern habe.

Weihnachtszauber

Wie auch immer mein persönliches, kleines Herz tief im Inneren aussehen mag; für mein kleines Leben mache ich es wie jedes Jahr: Ich möchte ihr den Zauber dieser Zeit bewahren.

Eine Zeit, die eigentlich stiller werden sollte statt lauter.
Langsamer statt immer schneller.
Und funkelnder statt blinkend bunter.

Ich weiß nicht, wie es dir geht, liebe Wolke, aber der Weihnachtszauber ist einfach nicht mehr das, was er mal war. Habe ich so im Gefühl. Und wenn man ein Kind hat, dann sucht man den Zauber wieder, holt ihn vom Dachboden wie die Kiste mit dem Baumschmuck, die die letzten Monate ein bisschen staubig geworden ist.
Allerdings ist das mit dem Weihnachtszauber 2018 so wie mit den Lebkuchen im Regal: Wir alle machen viel zu viel. Viel zu viel von aller Dekoration, von allen Vorbereitungen, von allen Geschenken; jeden kleinsten Winkel könnte man mit künstlichemWeihnachtszauber bestreuen. Wenn man wollte.
Will ich aber nicht, denn er ist nicht echt.

Höhle aus Liebe und Geborgenheit

Wenn ich mich an früher erinnere, dann war mein Zuhause genau eins: Mein Zuhause. Mein Schutz und meine Höhle aus Liebe und Geborgenheit. Ich schrieb mit meiner Mutter einen Wunschzettel und legte ihn auf den Balkon. Am nächsten Morgen war er fort und dort, wo er gelegen hatte, hatte das Christkind ein bisschen Sternenstaub da gelassen. Das Gefühl in meinem Bauch, das kann ich heute noch sehr deutlich spüren. Und es war ein wahnsinnig schönes Gefühl. Das, genau das, möchte ich meinem kleinen Leben schenken.Und das kann ich mit keinem überteuerten Spielzeug dieser Welt erreichen, mit keinen DIY-Bastel-Marathons, die mir (noch mehr) graue Haare wachsen lassen.

Ich möchte, dass meine Tochter für immer das Gefühl von Zuhause und ein bisschen Sternenstaub in sich tragen darf. Denn, wenn man sich daran erinnern kann, auch 30 Jahre später noch, dann ist das mulmige Bauchgrummeln, das ich dieses Jahr habe, gar nicht so schlimm.

Punsch und Quatsch

In diesem Jahr werden wir, meine Madita und ich, allein unter dem Baum sitzen. Wir haben keine große Familie, die sich in den Armen liegen könnte und Weihnachtslieder singen und einer macht Punsch und ein anderer serviert die Kekse und ein paar Kinder machen Quatsch mit der Weihnachtsbeleuchtung. Nein, wir beide werden allein sein. Ein bisschen steigen mir bei der Vorstellung die Tränen in die Augenwinkel. Nur ein bisschen, denn ich werde es uns schön machen. Ganz schön sogar.
Nur mein persönliches, kleines Herz, das hätte sich gewünscht, dass es anders wäre. Dass da jemand wäre, der das Stille und das Langsame und das Funkelnde mit uns geteilt hätte.

Lieblingsspielzeug

Und fast hätte es vielleicht sogar jemanden gegeben, aber mein Herz, das ist, was das angeht, nicht repariert. Mein Vertrauen auch nicht. Ich kann jemand Neues nicht vertrauen, weil mir jemand Altes die Fähigkeit weggenommen hat, als wäre es mein Lieblingsspielzeug gewesen. Obwohl ich doch nur ganz allein dafür verantwortlich war und bin, darauf aufzupassen. Aber diese Großbaustelle in meinem persönlichen, kleinen Herzen, die fühlt sich blöd an und verursacht dieses noch blödere Bauchgrummeln.
Also entscheide ich mich abermals in meinem Leben fürs Alleinsein, das mir ein bisschen Angst vor Weihnachten macht. Und doch bin ich es ja nicht – allein.

Sternenstaub

Denn ich habe das größte Geschenk an meiner Seite und da wische ich alles beiseite, was keinen Platz im Weihnachtszauber haben darf. Ich werde die Welt, die es in letzter Zeit so verdammt eilig hat, ein wenig bremsen. Mit dem Fuß. Wie beim Schlittenfahren. Und dann wird der Sternenstaub aufwirbeln und das, was dunkel ist, wieder hell machen. Weil es das ist, was der Sternenstaub am besten kann.

Angst vor Weihnachten

Mag sein, liebe Wolke, dass ich in dieser Weihnachtsnacht ein bisschen weinen werde, wenn mein kleines Leben im Bett sein wird und schläft und vom Christkind träumt und eingehüllt ist, in dem Gefühl von Zuhausesein und Geborgenheit. Aber dann, dann werde ich an die denken, die dieses Weihnachtsfest wirklich allein sein werden. Mutterseelenallein.
Und dann werde ich wissen, dass ich es verdammt gut habe, dass meine Angst großer Quatsch war – und dass sich die Welt gern ohne mich beeilen darf.

Alles Liebe, meine Wolke!


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